RNZ Bericht: Technologie-Firma Göttfert weiht neue Räumlichkeiten ein

Rund 900 Quadratmeter mehr Produktionsfläche und ein Verwaltungsanbau kosteten der Firma 4,5 Millionen Euro

RNZ Zeitungsbericht vom 16.10.2017

Buchen. (mb) "Ihr Unternehmen ist spitze auf dem Land", mit diesen Worten gratulierte Bürgermeister Roland Burger am Freitag Geschäftsführer Axel Göttfert von Göttfert Werkstoff-Prüfmaschinen GmbH in Buchen. Im Rahmen einer Einweihungsfeier wurden Firma und Gebäude geladenen Gästen präsentiert.

Für insgesamt 4,5 Millionen Euro hat Göttfert seinen Firmensitz in der Siemensstraße in den vergangenen beiden Jahren umgebaut und erweitert. So wurde die Produktionsfläche um 900 Quadratmeter vergrößert. Außerdem wurde ein repräsentativer Verwaltungsanbau neu geschaffen.

"Klare Linien sowie Helligkeit unter Verwendung des Werkstoffs Glas sorgen dafür, dass das Spannungsfeld aus Alt und Neu harmonisch miteinander verschmilzt", freute sich Geschäftsführer Axel Göttfert über die gelungene Baumaßnahme. Er lobte besonders den Wittighausener Architekten Philipp Lurz, dem auch eine "Punktlandung" bei den Kosten gelungen sei.

"Mit 55 Jahren ist Göttfert ein junges Unternehmen, gemessen aber an der Technologie ein altes", stellte Göttfert fest. Die Rheologie, also die Wissenschaft, die das Fließverhalten von Materie, verursacht durch äußere Faktoren, untersucht, war in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts unter diesem Namen noch nicht bekannt. Die Firma Göttfert stellt Messgeräte her, die diese Fließeigenschaften messen. "Wir sind ein maßgeblicher Anbieter auf diesem Gebiet", sagte Axel Göttfert.

Hohe Qualität, bestmöglicher Service und ein Höchstmaß an innovativer Technologie seien Markenzeichen des Buchener Unternehmens. Mit dem Umbau wolle man das Unternehmen "fit für die Zukunft" machen. Mit Sohn Moritz ist bereits die dritte Generation ins Geschäft eingestiegen.

Anschließend ging der Geschäftsführer auf zwei bedeutende Herausforderungen der Zukunft ein: die digitale Transformation der Wirtschaft, der sich jedes Unternehmen stellen muss, und die politisch-kulturellen Rahmenbedingungen, die man als Unternehmen nicht beeinflussen kann. "Man kann die Uhr nicht in die 80er Jahre zurückdrehen", stellte Göttfert fest und kritisierte nationale und populistische Tendenzen.

Bürgermeister Roland Burger erinnerte an die Gründung des Unternehmens durch Otto Göttfert. Dieser habe 1962 eine "Industrieansiedlung in der Kreisstadt Buchen" beantragt. Die "Göttfert-Feinwerk-Technik GmbH" produzierte mit vier Mitarbeitern zunächst in der Kettenmühle und zahlte dafür eine Miete in Höhe von 100 Mark. Bereits ein Jahr später zog man in einen 500 Quadratmeter großen Neubau in der Siemensstraße. Wiederum ein Jahr später beschäftigte man bereits 90 Mitarbeiter, einschließlich Heimarbeiter. Für die kürzlich abgeschlossene Baumaßnahme habe man die höchstmögliche Förderung aus dem EU-Fonds "Spitze auf dem Land - Technologieführer Baden-Württemberg" erhalten. Und auch der Bürgermeister attestierte Axel Göttfert und seinen Mitarbeitern: "Sie sind spitze auf dem Land!"

Auch Alois Gerig, Bundestagsabgeordneter, freute sich über das erfolgreiche Unternehmen mit seinen rund 140 Mitarbeitern: "Wir sind stolz und dankbar, dass wir solche Unternehmen in unserer Heimat haben!" Göttfert sei "geerdet in Buchen und weltweit unterwegs." Er gratulierte Geschäftsführer Axel Göttfert zu dem "mutigen Schritt", 4,5 Millionen Euro investiert zu haben.

Professor Dr. Manfred Wilhelm war vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) nach Buchen gereist. Der Lehrstuhlinhaber für Polymere Materialien lobte die gute Zusammenarbeit mit Göttfert von der beide Seiten, die Hochschule und das Unternehmen, profitierten. "Ich brauche Fragestellungen für meine Studenten", sagte er. Und diese lieferten Unternehmen aus ihrer Praxis.

Anschließend hielt er auf humorvolle Weise eine Kurzvorlesung über Rheologie. So erklärte er mithilfe eine medizinischen Spritze, wie man die Fließeigenschaft und Viskosität von Materialien misst.

Geschäftsführer Axel Göttfert (Mitte) und Sohn Moritz (links daneben) mit ihren Ehrengästen Alois Gerig, Professor Dr. Manfred Wilhelm vom Karlsruher Institut für Technologie und Bürgermeister Roland Burger freuen sich über die Erweiterung. Fotos: Martin Bernhard

Bei einem Rundgang erläuterten Göttfert-Mitarbeiter die Funktionsweise der Messgeräte, die in ihrem Haus hergestellt werden.

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